Die französische „Pünktlichkeit“ (im Schleusen Schließen) wiederholt sich an diesem Morgen (im Schleusen Öffnen) leider nicht. Erst um viertel nach 9 öffnen sich die Tore für die Gegenrichtung. Kurze Zeit später erreichen wir den Étang de Thau und finden uns in Mitten einer immer wieder kreuzenden Seglerschar wider. An dieser Stelle verlassen wir den Canal du Midi, um am Ende des Sees in den Canal du Rhone à Sète einzubiegen. 2 Stunden brauchen wir für diese Überfahrt, die uns auf der Karte wesentlich kompakter vorgekommen ist.
Unser eigentliches Ziel – den Hafen von Sète – müssen wir kurz vor dem Ziel streichen. Eine Dreh-Eisenbahnbrücke ist zu niedrig für unser Boot und versperrt uns die Einfahrt in den dahinter liegenden Hafen. Laut unseren Unterlagen muss man sich bereits am Vortag ankündigen, damit sie geöffnet wird. Andere Quellen berichten von täglich zwei Öffnungen. Vor Ort ist jedoch kein aufklärendes Schild zu entdecken und keine Warnung vor der Höhe der Brücke. Außerhalb dieses inneren Hafens gibt es leider keine Anlegemöglichkeit und so biegen wir ein auf den Canal du Rhone à Sète. An dessen Anfang bietet sich noch einmal die Möglichkeit anzulegen und zu Fuß über eine Brücke nach Sète zu gelangen. Es ist uns jedoch zu heiß, um diesen Fußmarsch auf uns zu nehmen und wir fahren weiter bis Frontignan.
Hier legen wir (kostenlos bis zu 3 Tagen) am Anleger vor der nächsten Hebebrücke an, die zwei Mal am Tag, um 8:30 Uhr und um 16 Uhr öffnet. Zwar würden wir die letzte Öffnung noch schaffen, entschließen uns aber bis Morgen zu bleiben und uns das Städtchen anzuschauen.
Auf unserem Rundgang entdecken wir zwischen den Häusern immer wieder eine architektonisch sehr interessante Kirche, die wir versuchen im Gewirr der kleinen Gassen zu erreichen. Doch immer, wenn wir um die vermeintlich letzte Ecke biegen, ist sie spurlos verschwunden. Es braucht 3 Rundgänge durch die gefühlt 40 Grad heißen Gassen, bis wir sie erneut über den Dächern entdecken und nun genau darauf zu gehen. Doch wieder kommen wir an der gleichen Straße – ohne Kirche – heraus. Nun lassen wir jedoch unseren Blick genauer schweifen und entdecken des Rätsels Lösung. Die verschwundene Kirche ist gar keine Kirche, sondern ein Gebäudekomplex, der von seiner anderen Seite wie eine völlig unscheinbare Ladenzeile aussieht.
Nach diesem Gewaltmarsch gönnen wir uns in der wohl einzig geöffneten Bar (heute ist Sonntag und die vielen kleinen Läden leider geschlossen) erst einmal einen großen Eisbecher. Da die Woody noch in der vollen Sonne dümpelt, verziehen wir uns noch zu einer Runde Boule ans gegenüberliegende schattige Ufer, bevor wir unser Abendessen an Deck genießen.
Hinterlasse einen Kommentar