La Réunion – Tag 14│ Der Abgrund am Wegesrand

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Unser letzter Tag auf Réunion ist angebrochen. Noch haben wir bis zu unserem Flug um 23.40 Uhr viel Zeit, um uns gebührend zu verabschieden. Wir frühstücken in aller Ruhe und bringen unser Gepäck in einen flugfähigen Zustand. Nachdem alles wieder irgendwie in unseren kleinen Clio gestopft ist, wollen wir nun endlich einmal Schiffe sehen, denn die haben wir bisher auf dem Meer doch reichlich vermisst. Wir fahren also nach Le Port, dem wohl einzigen großen Hafen der Insel, an dem sämtliche Importgüter anzukommen scheinen. Entsprechend riesig ist das Industriehafengelände, durch das wir irren und das wenig Einsicht auf Schiffe zulässt. Nur ein paar verrostete Militärriesen können wir entdecken.

Wir überwinden uns nach der gestrigen tollen Erfahrung nochmals, ins Landesinnere aufzubrechen und nehmen die Straße zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Cap Noir. Auf dem Weg dorthin bekommen wir auch gleich noch einmal mehrere tolle Panoramen auf den Hafen. Die Fahrt dauert zwar wieder knapp eine Stunde, diesmal ist der Weg dorthin aber recht unbeschwerlich. Das Auto stellen wir auf einem Parkplatz ab und begeben uns auf die als „leichte 20-minütige Wanderung“ beschriebene Strecke. Schon nach einigen Minuten glauben wir uns verirrt zu haben, denn das, was da vor uns liegt, kann nur für einen schwindelfreien Lebensmüden ein „leichter Weg“ sein. Nun sind wir beide nicht frei von Höhenangst, aber auch ohne könnte man bei einem schmalen, steinigen und teils steilen Weg, der unmittelbar am Abgrund endet, schon das ein oder andere Mal ins Schwitzen kommen. Noch dazu bei gefühlten 30 Grad, einem Kind auf dem Arm und einem Weg, der nicht zu enden scheint.

So kommt der Moment, an dem ich meine beiden Männer sicher auf einem Stein parke und mich alleine auf den restlichen Weg zum Aussichtspunkt mache, um den beiden wenigstens ein paar tolle Fotos mit zurück zu bringen. Die Aussicht lohnt mal wieder jegliche Strapazen, zumal ich sie nach einigen Minuten auch noch ganz alleine genießen darf. Zum Glück sind wir an einem Montag hier, denn mit zusätzlichem Wochenendtrubel wäre dieser Weg, auf dem man sich kaum ausweichen kann, wohl wirklich keine schöne Sache mehr.

Auf dem Rückweg sammele ich die beiden wieder ein und wir machen uns gemeinsam auf den Rückzug. Die Aussicht hat sich definitiv gelohnt und für kurze Zeit mal wieder alles vergessen lassen, aber noch mal würde ich diesen Weg mit Kind (auch oder schon gar nicht mit selbst laufendem Kind) nicht gehen wollen.

Wir landen nun noch einmal auf der Shoppingstraße von Saint-Denis und machen nach Ladenschluss das, was wir in den letzten 2 Wochen am besten konnten – erfolglos nach Essen suchen. Genervt vom Regen und um diese Zeit noch geschlossenen Lokalen, fahren wir schlussendlich in die gleiche Brasserie nahe des Flughafens, in der wir schon zu Beginn unserer Reise gelandet sind und essen noch einmal Burger und Flammkuchen, bevor wir dann am Flughafen unseren Mietwagen abgeben und uns ans Gate setzen. Es ist ein netter kleiner Flughafen, der nicht nur saubere Toiletten und einen Wickelraum hat, sondern sogar eine Dusche. Entspannt machen wir uns also für die Nacht im Flieger zurecht und warten dann auf das verspätete Bording – alle, außer unser kleiner Tourist, denn der befindet sich bereits im Land der Träume, bevor wir die Gangway erreichen und die Insel wieder verlassen.

 

 

La Réunion - Tag 13│ Verlockende Aussichten

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