Es ist eine der berühmtesten Wasserstraßen Frankreichs und gleichzeitig auch die beliebteste – der Canal du Midi. Wer seinem Lauf folgt, tritt eine Reise in die Vergangenheit an. Vorbei an kleinen Städte und Dörfern, zu bunten Märkten, zu Rotwein und Olivenöl.

Auf dem Canal erlebt man jedoch nicht nur das französische Savoir Vivre, sondern auch Geschichte: Viele Größen der Menschheit träumten bereits den Traum einer Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik, doch egal ob Römer, Karl der Große, Franz der Erste und sogar Leonardo da Vinci, alle scheiterten an diesem Projekt. Erst der königliche Steuerbeamte und Hobbyingenieur Pierre-Paul Riquet fand eine Lösung für die bislang unmöglich erscheinende Wasserversorgung des Kanals.

1681 fertiggestellt unter Ludwig XIV, dem Sonnenkönig, war dieser Wasserweg einst eine lärmende Handelsstraße, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verband. Heute findet man hier das Gegenteil – eine Oase der Ruhe. 300 Jahre alte Ingenieurskunst verteilt auf rund 350 Bauwerke.

Der 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannte Kanal, wird von den Franzosen allerdings nicht als solches behandelt. Es gibt – anders als in Deutschland – kein Gesetz, das es verbietet, seine Abwässer in das Gewässer zu leiten und so besitzen hunderte von Hausboote, die jährlich den Kanal durchqueren, keine Abwassertanks. Dementsprechend kann man sich die Farbe und Klarheit des Wassers gut vorstellen. Hinzu kommt, dass unbenutzte und ausrangierte Boote sich selbst, dem Rost und dem Wasser überlassen werden. Die übriggebliebenen Wracks an den Ufern bieten den ein oder anderen spektakulären Anblick, tragen aber insgesamt ebenfalls nicht zum Erhalt dieses eigentlich sehr idyllischen Landschaftsmonumentes bei.

 


Bilder


 


Faktoid


Ort: Toulouse – Sète (Mittelmeer)
Länge: 240km
Fertigstellung: 1681

 


In Zahlen…


240 km Länge
1681 Fertigstellung
1996 UNESCO-Weltkulturerbe
14 Jahre Bauzeit
63 Schleusen

 


Videos


Schätze der Welt – Canal du Midi. Wo Schiffe klettern müssen (SWR)

 


Storys about…


Pierre-Paul Riquet erlebt die Vollendung seines Kanals und Lebenswerkes nicht mehr. Rund sieben Monate vor der Fertigstellung, stirbt er mit 71 Jahren – völlig erschöpft und hoch verschuldet. Den Bau übernimmt der Ingenieur des Königs zusammen mit den beiden Riquet Söhnen Jean-Mathias und Pierre-Paul II.

 

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