Von Falschparkern und sauberen Gewässern | Tag 6

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Schon einige Zeit begleitet uns der tolle Anblick von Sète, einer Hafenstadt, geschmiegt an den einzigen Berg weit und breit. Nach der Brückenöffnung in Frontignan beschließen wir, uns diesmal nicht davon abhalten zu lassen, in ihr Innerstes vorzudringen. Als einziges Boot, biegen wir so zum zweiten Mal während unserer Tour in die Hafeneinfahrt von Sète ein. Wie zu erwarten, wird uns auch heute der Weg von der wuchtigstählernen Drehbrücke abgeschnitten. Diesmal drehen wir jedoch nicht um, sondern machen linkerhand der Brücke am Kai fest. Fast schon flächendeckend mit Schildern gepflastert, wird hier das Anlegen strikt nur zum Warten auf Brückenöffnung erlaubt. Aber wir können ja nichts dazu, dass diese nicht erfolgt ;-). Also lassen wir die Woody hier zurück und „warten“ solange auf einem gemütlichen Spaziergang durch die Stadt. An beiden Brücken sind, wie es in Frankreich üblich zu sein scheint, weit und breit keine Hinweise zu entdecken, wann die Brücken geöffnet werden oder an wen man sich wenden muss, sollte man passieren wollen. Spätestens jetzt machen wir uns ohne schlechtes Gewissen auf unseren Fußmarsch in die Stadt.

Wir beginnen mit einem Petit Déjeuner an einem der vielen Kanäle des französischen Venedigs. Direkt neben den Tribünen des vor kurzem stattfindenden Fischerstechens, genießen wir frische Croissants und Baguette, die der Kellner aus der benachbarten Bäckerei für uns besorgt.

 

Frühstück in Sète
Frühstück in Sète

 

Frisch gestärkt schlendern wir durch die Gassen, wohlweislich jene auslassend, die pitoresk den Berg hinauf in den Himmel zu führen scheinen. Und nicht nur die Straßen kratzen hier an den kaum vorhandenen Wolken. Beim Anblick der kolossartigen Fischtrawler im Hafen wird der Kapitän vor Neid blass um die sonnenverbrannte Nase und plötzlich kommt uns die gute alte Woody gar nicht mehr soo groß vor.

Alles in allem hat sich dieser „illegale“ Ausflug mehr als gelohnt und als wir zurückkehren, finden wir weder einen Strafzettel noch ein abgeschlepptes Boot vor.

Unser nächstes Etappenziel liegt am gegenüberliegenden Ufer des Étangs. Bouzigues – ein von kleinen verwinkelten Gassen durchzogener Ort. Am kostenlosen Gastanleger kommen wir sogar in den Genuss, direkt neben unserem Boot vom Steg aus ins glasklare Wasser zu springen. Auf dem sehr salzhaltigen Wasser – mit unseren Füßen an der Wasseroberfläche schwebend – vergessen wir so für kurze Zeit die Ärgernis, auf dem Étang de Thau unsere sanitären Einrichtungen an Bord nicht nutzen zu dürfen und sind ausnahmsweise froh über diese Vorschrift. Zum vollkommenen Glück fehlt nun eigentlich nur noch, dass dies auf dem Weltkulturerbe, dem Canal du Midi, ebenso gehandhabt würde und die Boote schlicht und einfach mit Abwassertanks ausgestattet wären. Aber darauf scheinen die Franzosen im wahrsten Sinne des Wortes zu Sch***.

Nach unserem schwerelosen Bad und einem Gang durch die erfrischend schattigen Gassen des Ortes, setzen wir unseren Weg nach Mèze fort, um dort im Hafen unser Nachtlager aufzuschlagen. Zum ersten Mal müssen wir dafür bezahlen. Zusammen mit Strom und Sanitären Einrichtungen, kostet die Nacht für unser 12m langes Boot 28 € – ein happiger Preis.

Den Tag beschließen wir bei Wein, Meeresfrüchten und einem herrlich erfrischendem Mojito.

 

Abendessen in Mèze
Abendessen in Mèze
Mojito in Mèze
Mojito in Mèze

 


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