Gemütlich beim Frühstück sitzend, infomiert uns der Österreicher vom benachbarten Boot, dass gegen Mittag der Wind auffrischen soll. Da wir noch heute über den Étang de Thau weiter fahren wollen, kappen wir also relativ zügig unsere Taue und machen uns auf den Weg nach Marseillan – leider ohne die schönen Strände von Mèze getestet zu haben. Kurz hinter der Hafenausfahrt verabschiedet sich der Kapitän zu einer Kaffeepause und überlässt das sinkende Schiff der 1. Steuerfrau, die es fachfrauisch über die sturmgepeitschte See manövriert.
In Marseillan angekommen, starten wir zum letzten Stadtrundgang auf unserer Étang de Thau – Rundfahrt. Da wir mal wieder passend zur Siesta eintreffen, ergattern wir uns in der wohl noch einzig offenen Bäckerei drei Eclairs, essen sie an Deck und begeben uns danach auf die Suche nach einem Strand. Vorbei an einem weitere kleineren Hafen und einem schön angelegten Spielplatz und Grillareal, finden wir einen kurzen Sandstreifen und springen ins Wasser. Nagut, springen ist hier vielleicht der falsche Ausdruck, denn wir schaffen es maximal bis zu einem Wasserpegel auf Hüfthöhe. Aber für eine Erfrischung reicht es allemal und wir wollen auch bald aufbrechen, um den Étang hinter uns zu bringen und wieder auf den Canal du Midi einzubiegen.
Unser Ziel ist es, an unserem Basishafen vorbei und bis zum nächsten Ort, Vias, in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Von dort sollte sich unsere Basis am nächsten Morgen für die Übergabe des Bootes um 9 Uhr schnell erreichen lassen.
Sich durch schattige Alleen schlängelnd, könnte der Canal du Midi wirklich ein idyllischer Ort sein, um darauf zu paddeln oder sich mit anderen Booten fortzubewegen. Doch die berühmte Laissez-faire Einstellung der Franzosen, alles hineinzuleiten, was nur geht und ihre Boote dem Wasser, Müll und Rost zu überlassen, zerstört den Zauber dieses Weltkulturerbes. Trotzdem bannt uns die Landschaft und verwirrt uns die Karte so, dass wir fröhlich an unserem eigentlichen Ziel vorbeifahren und es erst einige Zeit später merken. Fluchend ob des Zeitverlustes, wenden wir die Woody und begeben uns zurück an den schon gut gefüllten Anleger von Vias – nun wenigstens schon in die richtige Abfahrtsrichtung für den morgigen Frühstart liegend. Nach einem schnellen Abendessen, machen wir uns zu Fuß auf den etwas umständlichen Weg in die Stadt, der eine mehrspurige Schnellstraße umgehen muss. Wir landen auf einem urigen Platz in einer noch urigeren französischen Dorfkneipe, geführt von einem Birkenstockschlürfenden Barbesitzer, der „keine Cocktails“ serviert, aber Magerita auf der Karte hat und sehen dort dank einer deutschen Motorradgang auch noch wenige Minuten und wenige von Stamm-Stehtisch-Gästen verstellte Quadratzentimeter Bildschirm des Deutschland gegen Polen EM-Qualifikationsspieles.
Später schlafen wir dann zu den sanften Klängen des nahegelegenen Vergnügungsparks (Öffnungszeit um 20 Uhr) ein letztes Mal auf unserer Woody ein.
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